Wenn nichts mehr ist, wie es scheint – English Theatre »The Girl on the Train«

Jetzt erst recht: Ein Stück wie »The Girl on the Train« lässt man sich auch nicht durch Corona verleiden. Und schon gar nicht, wenn man die begehrten Rechte zur Erstaufführung der noch jungen Bühnenadaption von Paula Hawkins’ weltweit erfolgreichem Psychothriller in Deutschland glücklich erworben hat. Jetzt eröffnet die mit Emily Blunt verfilmte Geschichte über die depressive Alkoholikerin Rachel Watson und ihre Beobachtungen, die sie auf ihrer täglichen Bahnfahrt zu Arbeit macht, sogar die neue Spielzeit am English Theatre am 3. September.
Inszeniert wird diese Deutschlandpremiere von Psyche Stott, die vor zwei Jahren schon für den Ökothriller »The Children« verantwortlich zeichnete. Man darf gespannt sein, wie die Regisseurin diese neue Herausforderung bewältigt, dreht sich hier doch alles um Wünsche, Erinnerungen und Projektionen der von ihrem Mann verlassenen Pendlerin. Ihre Sehnsucht nach einem besseren Leben verbindet sie eng mit der Beobachtung eines absolut glücklich scheinenden Pärchens aus dem Zugfenster – wer dächte da nicht an Bilder von Edward Hopper oder Alfred Hitchcocks »Rear Window«? Äußerst seltsam nur, dass dieses Paar im selben Block wohnt, in dem sie selbst einst mit ihrem Gatten lebte.
Entsprechend sensibel reagiert Rachel, als sich die – eingebildete? – Idylle plötzlich verändert und sie mit ihrem Verdacht bei der Polizei keinen Glauben findet. Entschlossen geht sie der Sache persönlich nach. »Ist sie wirklich so unglaubwürdig, wie alle behaupten?«, fragt das English Theatre und verspricht einen Thriller mit einer komplexen Handlung, gespickt mit überraschenden Wendungen und einem unerwarteten Ende.
Auf der Bühne sind mit James Sheldon, den wir hier schon in – wie passend – »Strangers on a Train«, aber auch als Bob in Tennessee Williams »Glasmenagerie« erlebt haben. Die Titelrolle der Rachel Watson spielt Laura Matthew. Insgesamt wirken für die von Rachel Wagstaff und Duncan Abel verfasste Bühnenversion sieben Darsteller und Darstellerinnen mit. Das Stück wurde in London ohne Kulissen geprobt und von der komplett eingeflogenen Crew seit Mitte August auf der Frankfurter Bühne endgeprobt.

Winnie Geipert (Foto: Laura Matthews ist Rachel Watson, © English Theatre)

Vom 3. September bis 6. November: Di.–Sa., 19.30 Uhr; Sonntag 18 Uhr
www.english-theatre.de

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