Botschafter der Brotkultur in Frankfurt

esskultur_Bachbaecker_Udo-Becker-in-der-BackstubeMehr als 3.000 Brotsorten gibt es in Deutschland – eine Vielfalt wie nirgendwo sonst auf der Welt. Aber leider schließen jährlich an die 500 traditionelle Bäckereien, in fünf Jahren wird es laut Berufsverband bundesweit nur noch 8.000 handwerklich arbeitende Betriebe geben. Gegen das Aussterben seiner Zunft setzt nun der Usinger Bachbäcker Udo Becker im neu eröffneten »Backhaus« im Grüneburgweg ein Zeichen.
»Als Bäckermeister in der 11. Generation bin ich der Überzeugung, dass diese Tradition weitergeführt werden muss, damit das tägliche, traditionell gefertigte Brot auch übermorgen zu unserem Alltag gehört«, sagt er. Deshalb wird im Frankfurter Backhaus – wie im Taunus auch – alles von Hand gemacht: knusprig-kompakte Rosenbrötchen, Vollkornbrötchen oder »Gedrückte«, eine Brötchenform, die bei industriellen Bäckereien aus der Mode gekommen sind und für deren Herstellung sich Udo Becker eigens das passende Werkzeug gebastelt hat. »Jedes Brot ist sein Kind«, sagt Bäckersfrau Fairouz El Moktari. Egal, ob kräftiges Hafervitalbrot, Weißbrot und Baguette, besser als aus der Boulangerie oder das Sauerteigbrot, mit milder, aromatischer Säure – alle Rezepte hat Udo Becker selbst entwickelt oder aus 260 Jahren Bäckertradition seiner Familie übernommen. Und wie macht er den Sauerteig? »Das ist ein Betriebsgeheimnis. Würde ich das verraten, würden sich die Vorväter im Grabe umdrehen«, scherzt er.
Im neuen, sehr gemütlichen und familiären Frankfurter Backhaus mit angeschlossenem Kaffee- und Snackbereich gibt es neben einem wohlschmeckenden, schönen Brot- und Brötchensortiment auch verschiedenen Kaffeestückchen mit Schmand-, Obst- und Streusel sowie Kuchen die duften und schmecken wie bei Mama. Wie bei den Zutaten für Backwaren wird auch hier ausschließlich mit regionalen Zutaten gearbeitet.  Der Bachbäcker ist nämlich auch Mitglied der Kooperation »Gutes aus Hessen«. Was in der Backstube geschieht, das kann man den ganzen Tag über verfolgen, den Bäckern sozusagen durch eine Glasscheibe über die Schulter schauen. Auf einer gut sichtbaren Tafel notieren die Bäcker zudem, was gerade in der Backstube geschieht, welches Brot oder Gebäck gerade gemacht wird. Eine sehr gute Idee und gelebte Transparenz!
Belegte Brote mit selbstgemachten Aufstrichen wie Frischkäse-Variationen oder Belägen von vegan bis Käse aus der Hungener Käsescheune und Wurst vom benachbarten Metzger Illig (ab 2,20 Euro), selbstgemachte Suppen wie Usinger Kartoffel- oder Brotsuppe (ab 4,50 Euro)  und kleine originelle Gerichte wie Arme Ritter mit Früchten und Vanillesauce nach Omas Rezept oder Brotauflauf und Brotsalat runden das Snack- und Mittagsangebot für Genießer ab. Übrigens: der durch eine Glas-Sprossenwand abgetrennte und gemütlich mit Vollholzmöbeln, kleiner Bibliothek und Sofa ausstaffierte Sitzbereich lädt zu Muse-Stunden mit Freunden oder geschäftlichen Besprechungen ein.

Foto: Der Bachbäcker Udo Becker in der Backstube

Andrea de Mesa
Bachbäcker, Grüneburgweg 58–62, 60322 Frankfurt
www.bachbaecker.de

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