She She Pop zu Gast im Mousonturm

Warum haben manche Menschen Eigentum und andere nicht? Wieso erben einige Leute viel und andere nichts? Und wie lebt es sich in einer von unterschiedlichen Besitzverhältnissen gespaltenen Gesellschaft? Das Performance-Kollektiv She She Pop befasst sich in seinem Stück »Oratorium – Kollektive Andacht zu einem wohlbehüteten Geheimnis« mit diesen fundamentalen Fragen und will dem Mysterium des Eigentums auf die Spur kommen.
Das Ensemble um Johanna Freiburg, Fanni Halmburger, Sebastian Bark, Ilia Papatheodorou, Lisa Lucassen, Mieke Matzke und Berit Stumpf wurde am Gießener Institut für Angewandte Theaterwissenschaften gegründet und feiert diesen Herbst seinen 25. Geburtstag. Der internationale Durchbruch gelang ihm 2008 mit dem Stück »Testament«, das angelehnt an Shakespeares »König Lear« ebenfalls von Eigentum, Vermächtnis und Erbe handelt. Die Aufführungen gleichen öffentlichen Experimenten, die mit unterschiedlichen (Tabu-)Themen wie Tod, Alter oder Sexualität die Grenzen von Kommunikation austesten sowie gleichzeitig kunstvoll überschreiten wollen.
»Oratorium«, das im Februar 2018 seine Premiere im HAU in Berlin feierte und kontroverse Kritiken erntete, reiht sich in diese Tradition ein. Inspiriert von der Lehrstücktheorie Brechts, nach der die Zuschauer aktiv in das Stück miteinbezogen werden, tritt ein »Chor von Delegierten« auf, der neben drei festen Mitgliedern des Ensembles aus Künstlern besteht, die von den koproduzierenden Theatern zusammengestellt werden, und versucht, mit dem Publikum einen Dialog zu führen. Das Stück ist ein so genanntes »work in progress« und lebt von der Beteiligung der Zuschauer, die ganz im Sinne des epischen Theaters mitdenken und urteilen sollen. Dennoch muss der Zuschauer keinen erhobenen moralischen Zeigefinger fürchten.

Verena Rumpf (Foto: © Benjamin Krieg)
Termine: 31. August, 1. und 2. September, 20 Uhr
www.mousonturm.de

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert