In bester italienischer Komödien-Tradition: »Um Gottes Willen« von Edoardo Falcone

Im Zusammenhang mit der massiven muslimischen Einwanderung ist immer wieder von unserer jüdisch-christlichen Kultur die Rede, in die sich die Flüchtlinge integrieren müssten. Aber was ist von dieser Kultur noch übrig geblieben? Und was von dem christlichen Teil derselben?
Der Film des italienischen Komödienautors Edoardo Falcone stellt die Frage, indem er eine außergewöhnliche Situation entwirft. Was passiert, wenn der gehätschelte Sohn seiner Familie bekanntgibt, dass er Priester werden will? Wo er doch in die Fußstapfen des ziemlich arroganten Vaters treten und ein angesehener Arzt werden sollte.
Die Tradition – zumal in Italien – verlangt, dass sich Eltern und Schwester darüber freuen. Aber siehe da, diese allzu christliche Entwicklung des Sohnes erschreckt alle erst einmal. Da wäre Andrea doch besser schwul geworden, wie man schon befürchtet hatte, weil er so merkwürdig geworden und, statt den Mädchen nachzustellen, immer mit dem Priester Don Pietro (Alessandro Gassmann) zusammen ist.
Vater Tommaso (Marco Giallini), selbstherrlich in seinem weißen Arztkittel, ist natürlich Atheist. Da soll kein Gott sein über ihm, und deshalb startet er einen Versuch, Don Pietro als Heuchler und Scharlatan zu entlarven. Doch der Priester ist auch nicht auf den Kopf gefallen und spannt seinerseits Tommaso für seine Zwecke ein.
Daraus entwickelt sich eine vergnügliche Komödie, die in bester italienischer Tradition steht. Sie handelt von dem Widerspruch zwischen Anspruch und Wirklichkeit, von der Intoleranz der scheinbar Toleranten. Wie einst bei Don Camillo und Peppone. »Um Gottes Willen« ist ein gelungener Filmspaß mit ernstem Hintergrund. Auch für diejenigen geeignet, die der aktuellen Komödien in den Kinos ziemlich überdrüssig sind.

Claus Wecker
UM GOTTES WILLEN (Se Dio vuole)
von Edoardo Maria Falcone, I 2015, 87 Min.
mit Marco Giallini, Alessandro Gassman, Laura Morante, Ilaria Spada, Edoardo Pesce
Komödie
Start: 05.07.2018

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert