Historisches Museum Frankfurt: Die Corona-Sammlung wächst und wächst

Schon Ende März, kurz nach dem Lockdown in Deutschland, appellierte das Historische Museum an die Frankfurter Bevölkerung, Begleiterscheinungen der Corona-Krise in Wort, Bild und Ton, aber auch in Form von Gegenständen für eine zukünftige Sammlung des Hauses einzureichen. Aus mehreren Hundert Einsendungen von Objekten und Downloads hat sich längst eine stattliche, zudem stetig wachsende Anzahl von Exponaten gefunden. Zu sehen sind sie in den »Frankfurt Jetzt!«-Räumen des Stadtlabors im 3. Stock.
Schon heute kommt einem dort manches aus den ersten Krisentagen unwirklich vor: ach ja, die leeren Regale im Sanitärbereich und bei den Nudeln. In wenigen Monaten und erst recht Jahren, wird man wohl noch erstaunter sein über das erste Leben mit Corona, etwa wenn man die Handzettel mit Liedtexten für die flugs organisierten Abendchöre in den Nachbarschaften sieht: »Der Mond ist aufgegangen« wurde von den Balkonen und Fenstern der Oberlindau gesungen – und dann gemeinsam geklatscht für die vielen Helfer und das Pflegepersonal in den Krankenhäusern und Arztpraxen, Ärzte inbegriffen. Zu sehen sind natürlich auch jede Menge selbstgeschneiderter Schnutenpullis – sprich Mund-Nase-Schutzmasken, aber auch Hinweise und Bitten von Supermärkten an ihre Kunden, sich beim Kauf von Klopapier zu bescheiden. Zu den Objekten, in denen sich der durch die Pandemie drastisch veränderte Alltag widerspiegelt, gehören auch Aufnahmen von großen Verkehrsstraßen, die wie ausgestorben wirken, und leeren U-Bahnen oder Bussen.
Das Historische Museum sammelt indessen weiter und bittet auch um Einsendungen, die auf die Erfahrungen mit den Lockerungen des Lockdowns rekurrieren. Im Laufe dieses und des kommenden Jahres soll gemeinsam mit den Einsendern ermittelt werden, welche Objekte dauerhaft in die Sammlung des Hauses aufgenommen werden.

gt, Foto: Selbstgenähte Maske, gefaltet © HMF, Horst Ziegenfusz

Di.–Fr., 10–18 Uhr; Sa., So., 11–19 Uhr
www.historisches-museum-frankfurt.de

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