Dresden Frankfurt Dance Company präsentiert neue Choreografien aus dem Ensemble

Wäre der Titel nicht so verbraucht, so könnte man das Format auch »Next Generation« nennen. Fünf junge Tänzer und Tänzerinnen der Dresden Frankfurt Dance Company (DFDC) stellen im Juni im Frankfurt LAB (Schmidtstraße 12) eigene Choreografien vor und spannen für ihre Kreationen das komplette 18-köpfige Company-Ensemble nebst der Technik und Logistik ein. »Junge Choreograf*innen« titelt das vor zwei Jahren als »Open Grounds« ins Leben gerufene Projekt, mit dem ihr Meister, Jacopo Godani, seinen Eleven Erfahrungsräume zur Aneignung von Fertigkeiten für eine breit angelegte künstlerische Karriere aufstoßen will.
Dass das für jede und jeden im Ensemble eine aufregende Sache wird, weiß Anne Jung nur zu gut. Die aus Groß Umstadt stammende erfahrene Tänzerin stieß nach mehrjährigen Engagements in Mainz (noch unter Pascsal Touzeau) und dann beim renommierten Netherlands Dance Theatre vor zwei Jahren zur DFDC und war bereits bei der Premiere des Formats mit einer Choreografie für ein Trio vertreten. Nach einem Duett, das Jung noch in Holland aufführen konnte, ist das Quartett, das sie nun vorbereitet, ein fast logischer Schritt für ihre nächste eigenständige Arbeit. Zwei Paare will sie dabei in das große körperliche Begegnungsspiel schicken, in dem es um Finden und Trennen, Verschmelzen und Befreien, Nähe und Distanz geht. Eine spezifische Geschichte habe sie allerdings nicht im Sinn. Im Zentrum ihrer Kreation stehe der tänzerische Akt mit seinen vielen Stadien des Führens und Sich-leiten-lassens – mit Rhythmen, die vom Tango-Nuevo Astor Piazzolas inspiriert sind und sich körpersprachlich auch aus dem Repertoire des Standardtanzes bedienen.
Im Frankfurt-Lab tritt Anna Jung, die, groß, blond und ausdrucksstark, zu den auffälligsten Mitgliedern des Ensembles zählt, auch als Tänzerin auf, wenn sie in einem Solo die Ideen ihres australischen Kollegen Sam Young-Wright in Szene setzt. Ihr aus Canberra stammender 26-jähriger athletischer Kollege nennt sich selbst einen Späteinsteiger und kam nach der Ausbildung über die Sydney Dance Company (Rafael Bonachela) erst vor 18 Monaten nach Frankfurt. Was wir von ihm zu sehen kriegen, kann oder will er nach erst drei Proben noch nicht präzisieren. Nur so viel, dass es um intuitive Bewegungsfolgen gehen soll, die in ihrer ganz eigenen Logik einander ablösen und ineinander übergehen. Als musikalische Inspirationsquelle und als treibende Kraft nutzt Young-Wright die sehr ruhige und emotionale Passage »Part 3« aus dem Carnegie-Konzert von Keith Jarrett.
Neben Jung und Young-Wright stellen auch die DFDC-Mitglieder Michael Osterrath, Vincenzo De Rosa und David Leonidas Thiel ihre Arbeiten vor. Zwei weitere Quartette und ein Duett sind geplant. Zu der Aufführung am 5. Juni ist eine Einführung mit Luisa Sancho Escanero vorgesehen, während zwei Frühvorstellungen den Besuch von Schulklassen und Eltern mit Kindern erleichtern.

gt (Foto: © Raffaele Irace)
Termine: 4., 5., 7., 8. Juni, 20 Uhr; 6. Juni, 18 Uhr; 9. Juni, 16 Uhr
www.dresdenfrankfurtdancecompany.com/de

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