Der Neustart lässt auf sich warten – Frankfurter Kinos in der Coronakrise

Am Donnerstag verkündete der hessische Ministerpräsident Volker Bouffier die neuen Lockerungsmaßnhmen, die ab dem 9. Mai im Land gelten sollen. Danach dürfen  Kultureinrichtungen, wie Theater, Opern- und Konzerthäuser und Kinos, ab diesem Samstag wieder Besucher einlassen. In Einrichtungen, wo Besucher umherlaufen und stehenbleiben, gilt: Pro Besucher müssen 10 Quadratmeter Fläche zur Verfügung stehen. Dort, wo Besucher sitzen, müssen 5 Quadratmeter Fläche pro Person zur Verfügung stehen.

 

Für die Kinos erweist sich diese Verordnung allerdings als wenig hilfreich, und so kam von den Frankfurter Arthouse-Kinos Harmonie und Cinéma schon folgende Antwort: »Wir würden gerne, aber wir können (noch) nicht.« Betreiber Christopher Bausch und sein Team schreiben auf der Internetseite www.arthouse-kinos.de , dass die Vorgaben eine Wiedereröffnung praktisch unmöglich machen. »So könnten wir zum Beispiel nach den derzeit bekannten (Abstands-)Regelungen in unseren Sälen nur noch einen verschwindend kleinen Teil der Sitzplätze anbieten – so wenige, dass ein Spielbetrieb für uns ein wirtschaftlich größeres Problem darstellen würde, als es die Schließung in den vergangenen Wochen ohnehin schon war. Deshalb werden wir Ihnen in Harmonie und Cinéma in den nächsten Tagen und Wochen noch keine Filme vorführen können.«

 

Auch Antje Witte von Orfeos Erben will unter den derzeitigen Regeln den Spielbetrieb nicht wieder aufnehmen, und aus dem Mal Seh’n Kino heißt es, dass ein gemeinsamer Arthouse-Kinostart in Frankfurt angestrebt werde. Offenbar hat sich die Landesregierung nicht mit den Betroffenen in Verbindung gesetzt, bevor sie ihre Maßnahmen verkündet hat. Der Frankfurter Opern-Intendant Bernd Loebe konstatiert im FAZ-Interview eine fehlende Bereitschaft der Politiker, sich bei den Kutltureinrichtungen zu informieren: »Es wäre schön, wenn man sich in Wiesbaden auch mal mit den Intendanten zusammensetzen würde, bevor man weitere Erlasse verschickt.«

 

Für die Kinofreunde bleibt also weiterhin nur der Erwerb von Gutscheinen. Als notdürftigen Ersatz gab es den Stream mit »Systemsprenger« auf https://kinotag.cvod.de am 10. Mai, dem offiziellen Kinotag. Das mit mehreren Deutschen Filmpreisen ausgezeichnete Werk zeigt neben einem extrem renitenten Mädchen eine völlig überforderte Mutter und bot somit ein wahres Kontrastprogramm zum Muttertag.

 

Claus Wecker

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