Ausblick Theaterquarantäne Darmstadt: »Zauberflöte ?« als Freilufttheater

In der wahrscheinlich meistgespielten Oper in Deutschlands suchen zwei Menschen in einer unwirklichen Welt nach dem Geheimnis der Liebe. Die freie Darmstädter Theatergruppe Theaterquarantäne will Tamino und Pamina dabei theatralisch begleiten. Aber nicht in einem Theaterhaus, sondern am Großen Woog, dem legendären Badesee mitten in der Stadt, der selbst ein verwunschener Ort ist, an dem das Brummen und Brausen des Stadtverkehrs sich harmonisch mit dem kanonischen Gesang der Frösche und Enten vereint.
Sein Wahrzeichen ist der Sprungturm, den die Theaterquarantäne zum Namenspatron ihres Kulturfestivals machte, das im vergangenen Jahr zum dritten Mal stattfand und – mit der Zauberflöte als Brücke – im nächsten fortgesetzt werden soll. Ganz so übrigens, wie es Hanno Hener, der im November verunglückte Gründer des Ensembles, geplant hatte
Sein Partner Victor Schönrich kündigt nun unter dem Titel »Zauberflöte ?« eine Fassung von Mozarts Werk an, die ganz ohne Gesang auskomme, auf die genialischen Arien des österreichischen Genius aber dennoch nicht verzichte. Dieser Versuch, zwischen Theater und Oper etwas Neues zu kreieren, werde von der chinesischen Pianistin Carmen Ng an der Hamond-Orgel gespielt, einem Instrument, das mit seinen elektronischen Klängen den Surrealismus der »Zauberflöte« unterstreichen könne. Schließlich spiele das ungemein emotionale Stück auf einer Ebene, die nicht von dieser Welt sei, mit den realen Gefühlen von Wut, Trauer, Lieben und Hass, findet Schönrich. Aber außen vor bleibt auch das schnöde Heute in der neuen theatralischen »Zauberflöte ?« nicht. Auf der Suche nach einem zeitgemäßen Zugang habe sich das Ensemble mit Gerhard Zwerenz »Die Erde ist so unbewohnbar wie der Mond« und dem Kultfilm »Schwarze Katze, weiße Katze« von Emir Kusturica befasst, verrät Schönrich.
Zu den Besonderheiten der Inszenierung gehöre eine Spielfläche mit Opernhaus-Dimensionen, die den Bereich des zehn Meter hohen Sprungturms samt seiner Steglandschaft umfasst und in eine märchenhaft unwirkliche Kulisse transformiert werde. Schönrich kündigt dazu eine aufblasbare Riesenpizza, endlose Strickhängeleitern und weitere Überraschungen aus der Kreativabteilung an.
Verwandelt, ohne verloren zu gehen, würden auch die Handlung, die Besetzung und die Texte der Oper. Von den langjährigen Theaterquarantäne-Aktiven sind unter anderem Nicolai Bitzen (Papageno) und Burak Uzuncimen (Monostatos) mit von der Partie.

Winnie Geipert (Foto: © Theaterquarantäne)
Termine: 22., 23., 26., 27., 29., 30. August, jeweils 19.30 Uhr
www.theaterquarantaene.eu

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert