15. Nippon Connection Filmfestival

»0,5 mm«2. bis 17. Juni in Frankfurt

Sie ist zu nichts zu gebrauchen, hängt bei ihrer Mutter rum, sitzt vor dem Fernseher. Erst als sie wütend Mutter und Schwester verlässt, einen Job im Supermarkt annimmt und einen Boxer kennenlernt, kommt Schwung in ihr Leben. So viel Schwung, dass sie selbst mit dem Boxtraining beginnt. Diese Wandlung plausibel zu machen gelingt der Hauptdarstellerin Sakura Andô in dem Film »100 Yen Love«. Die zur Zeit in Japan besonders gefragte Schauspielerin wird selbst mit Regisseur Masaharu Take und Drehbuchautor Shin Adachi nach Frankfurt kommen und auch einen weiteren Film vorstellen. In »0,5 mm« von Momoko Andô, von der auch die Buchvorlage stammt, ist sie erst auf den zweiten Blick wiederzuerkennen, wenn sie versucht, mithilfe älterer Herren ihr Leben zu finanzieren.
Mehr als hundert japanische Filme kündigen die Veranstalter an. Mehr als 50 Regisseure, Produzenten und Schauspieler reisen aus Japan an, um ihre Werke persönlich vorzustellen und Fragen des Publikums zu beantworten. Das Beziehungsdrama »My Man« von Kazuyoshi Kumakiri mit Star-Schauspieler Tadanobu Asano feiert als Eröffnungsfilm seine Deutschlandpremiere. Vor der Vorführung wird Tadanobu Asano mit dem ersten Nippon Honor Award ausgezeichnet. Asano wird unter anderem auch in dem Science-Fiction-Thriller »Parasyte« von Takashi Yamazaki zu sehen sein.
Mehrere Preise werden in Frankfurt vergeben: der Publikumspreis Nippon Cinema Award, der in diesem Jahr zum zehnten Mal verliehen wird, der Publikumspreis Visions Audience Awards und der Nippon Visions Jury Award für eine Untertitelung des Folgewerkes, der von einer Jury vergeben wird.
Die diesjährige Retrospektive widmet sich mit neun Filmen, die im Kino des Deutschen Filmmuseums gezeigt werden, dem Regisseur Shinji Somai (1948 – 2001). Das Werk des Filmemachers reicht von der Mangaverfilmung »Dreamy Fifteen« (Tonda kappuru, 1960) über das erotische Drama »Love Hotel« (Rabu hoteru, 1985) und das subtile Familiendrama »Moving« (Ohikkoshi, 1993)  bis hin zum Roadmovie »Schnee im Wind« (Kaza-Hana, 2000), in dem der mit dem diesjährigen Ehrenpreis ausgezeichnete Tadanobu Asano die Hauptrolle spielt. In seinen Filmen beschäftigt sich Shinji Somai oft mit Jugendlichen, die sich in einer undurchsichtigen Erwachsenenwelt orientieren müssen. Er gilt als ein Vorreiter der Jugend-Dramen der 1990er und 2000er Jahre in Japan.
Wie immer wird in einem vielfältigen Rahmenprogramm japanische Kultur in Workshops, Vorträgen, Ausstellungen und Konzerten präsentiert. Veranstaltungsorte sind der Mousonturm und das Theater Willy Praml in der Naxoshalle, beide als Festivalzentrum in der Waldschmidtstraße im Ostend, das Deutsche Filmmuseum am Schaumainkai (Nippon Retro), das Mal Seh’n Kino im Nordend (Wiederholungen), Die KÄS und das GDA Wohnstift am Zoo, beide ebenfalls in der Waldschmidtstraße, sowie der Ausstellungsraum Eulengasse in Bornheim.

Claus Wecker
www.NipponConnection.com 

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