Das Filmmuseum widmet sich »Kubricks 2001 – 50 Jahre A Space Odyssey«

Erstaunlich bleibt bis heute, wie Stanley Kubrick für diesen Autorenfilm die umfangreichen Produktionsmittel bekommen konnte, die damals nur Produzenten von sogenannten Monumentalfilmen zur Verfügung standen. Vermutlich hat ihm geholfen, dass er Jahre zuvor auf den Rat von Kirk Douglas die Regie des vom Scheitern bedrohten Sandalenfilms »Spartacus« übernommen und so das Projekt gerettet hatte.
Wundern muss man sich auch, wenn man bedenkt, dass digitale Hilfsmittel noch nicht verwendet werden konnten. Der Film »2001« ist also vollständig analog entstanden, und wie das zuwege gebracht wurde, kann man jetzt in einer beeindruckenden Ausstellung im Deutschen Filmmuseum bestaunen.
Aus der legendären Kubrick-Ausstellung, die im Frühjahr und Sommer 2004 im Film- und im Architekturmuseum zu sehen war und seither in 17 Ländern gezeigt wurde, ist der Teil zu »2001« entnommen und mit weiteren Exponaten aus internationalen Sammlungen und aus dem Stanley Kubrick Archiv der University of Arts London zu einer Einzelausstellung erweitert worden.
Die Vorgeschichte der Filmproduktion geht zurück ins Jahr 1964, als Kubrick mit dem Sci-Fi-Autor und Zukunftsforscher Arthur C. Clarke zusammentraf. Dessen Kurzgeschichte »The Sentinel« diente beiden als Grundlage für einen Film, der mit noch nie dagewesenem Realismus in den Weltraum und zu den künftigen Möglichkeiten seiner Erforschung führen sollte. So vermied Kubrick konsequent jedes Geräusch im Vakuum des Alls – im Gegensatz zu seinen Nachfolgern, die es dort heftig krachen ließen.
Doch überragend ist die Bildkraft des Films. Bei der Pressekonferenz zur Eröffnung der Ausstellung war davon die Rede, dass es zeitweise Mode war, sich mit einem Joint auf den Filmgenuss vorzubereiten. Besonders die psychodelische Sequenz mit der außerirdischen Ligeti-Musik dürfte hierzu den Anlass geliefert haben.
So gewissenhaft, wie Kubrick Notizen und Materialien, die der Vorbereitung dienten, aufgehoben hat, so wenig kümmerte man sich darum, Ausstattungsstücke aufzubewahren. Zumal die ersten Vermarktungsaktionen als Film für die ganze Familie bei der rätselhaften Aussage des Werkes völlig fehlschlugen. Es dauerte eine Weile, bis der Film gerade wegen seiner Offenheit für verschiedene Deutungen geschätzt wurde.
Unter anderem sind ein Raumfahrerhelm und ein Moonwatcher-Kostüm ausgestellt. Gezeigt wird, wie hochaufgelöste Dias aus Afrika, auf den Studiohintergrund projiziert, die Urgeschichte simulierten. Besonders beeindruckend ist die Raumgestaltung der Ausstellung, die den Film erneut lebendig werden lässt. Mit der Unterstützung der Kubrick-Familie, besonders von Kubricks Schwager und Ececutive Producer Jan Harlan, vermitteln die Kuratoren Hans-Peter Reichmann und Tim Heptner, wie man sich Erkundungen des Alls noch vor der ersten Mondlandung vorstellte.
Wie vielfältig die Kinolandschaft 1968 war, als »2001« im Frankfurter MGM-Kino anlief, lässt sich einer komplett mit Kinoanzeigen gefüllten Seite der »Frankfurter Rundschau« entnehmen. Auch das ist ein aufschlussreicher Rückblick.

Claus Wecker (Foto: © Warner Bros. Entertainment Inc.)
Bis 23. September: Di.–So. 10–18 Uhr, Mi. bis 20 Uhr
https://deutsches-filminstitut.de

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