TheaterGrueneSosse: »Gucken, gucken, nochmal gucken!«

Sensenmann und Melone im Straßenverkehr

Das macht halt gleich mal Eindruck bei Erst- und Zweitklässlern, wenn zwei Polizisten, ein Mann und eine Frau, schon beim Platznehmen an der Bande stehen und unter Einsatz ihrer Trillerpfeifen die Anweisungen geben. Er heißt Rolf Eifert (Sigi Herold), wirkt ein wenig altbacken väterlich und macht sich, obwohl er schon in Rente ist, noch etwas nützlich in Sachen Verkehrserziehung. Gäbe es den Begriff »Herr Wachmeister« noch, für keinen anderen wäre der treffender. Sie aber, die Kommissarin Kim Kettmann (Kathrin Marder), ist deutlich jünger und manchmal ein bisschen genervt, wenn der redselig hessisch brabbelnde Kollege, sie Fräulein nennt oder so amtlich gestrig redet, dass kein Schüler ihn mehr versteht: etwa, wenn er von einer »Lichtsignalanlage« redet – statt von einer Ampel.
Die kesse Kettmann hat mit dem übereifrigen Eifert jedenfalls weit mehr zu tun als mit den Kindern, die den beiden Darstellern des Kinder- und Jugendtheaters Grue-neSosse während ihrer klugen und witzigen Präsentation an den Lippen hängen. Immer wieder binden sie in ihrem Lehrstück die Schüler ein, fragen sie über die Bedeutung von Straßenschildern aus, lassen sich erzählen, wie kind sich an Ampeln und Zebrastreifen verhält und, dass man lieber zweimal schaut, so grün die Ampel leuchten mag, und obendrein Handzeichen gibt am Zebrastreifen. Der Titel des knapp einstündigen Stücks »Gucken, gucken und nochmal gucken« (Text und Regie: Claus Overkamp) kommt ja nicht von ungefähr.
In einem Kasperle-Spiel machen Kettmann und Eifert deutlich, dass es immer wieder Idioten gibt (bei den Erwachsenen), die sich nicht an die Regeln halten. Und auf einem Miniparcours mit Kreisverkehr und Schikane wird gezeigt, wie leicht es ist, leichtsinnig zu werden auf dem Rad. Seinen lärmpegelmäßigen Höhepunkt erreicht das verkehrspädagogische Potpourri, als die Wirkung von Reflektionskleidung bei Nacht demonstriert wird und sich dem Polizisten plötzlich heimlich von hinten unter wahnsinnigem Gekreische das Skelett des Sensenmanns nähert.
Aber es wird noch einmal sehr ruhig, ja nachdenklich, als den Kindern mit einer Honigmelone drastisch vorgeführt wird, wie wichtig ein Sturzhelm für Radfahrer ist. In den Kopfschutz gebettet bleibt die ballgroße Frucht beim Fall aus Fahrradhöhe heil, ohne Helm zerspringt sie wie nichts entzwei. Als der gute Herr Eifert die Kinder immer besessener mahnt, ja nicht und niemals ohne Helm zu fahren, fällt nicht nur seiner Kollegin auf, dass dieser Mann sich etwas seltsam verhält und wohl seine Gründe hat dafür. Was es ist, das wollen wir nicht verraten. Nur so viel: Die Kinder haben es verstanden, wie im anschließenden Gespräch deutlich wird. Viele von ihnen wissen aus eigener Erfahrung, wie leicht durch Unachtsamkeit etwas passieren kann. Großes für die Kleinen!

gt (Foto: © Katrin Schander )
Termine im Theaterhaus: 13. März 15 Uhr; Termine im Löwenhof: 14., 15. März 9.30 + 11 Uhr, 16. März 9.30 + 11 + 14.30 Uhr
www.theaterhaus-frankfurt.de

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