»Steve Jobs« ab 12.11.2015 im Kino!

An apple a day …

»Steve Jobs« von Danny Boyle

»Ich will eine Kerbe im Universum hinterlassen«, lautete das unbescheidene Lebensmotto von Steve Jobs. Auch wenn dem Universum das bunte Treiben auf unserem Planeten wahrscheinlich ziemlich schnurz ist, so hat der Apple-Mitbegründer zumindest unser alltägliches Leben nachhaltig verändert. Er schuf den Brückenschlag zwischen Mensch und Maschine, indem er den Computer als Reflexion und Erweiterung der Persönlichkeit seiner Nutzer definierte.

Danny Boyle (»Slumdog Millionaire«) und sein Drehbuchautor Aaron Sorkin (»West Wing«/»Social Network«) haben ihren Film über den Hi-Tech-Guru als Backstage-Drama organisiert, das 1984 einsetzt, als Jobs, hier gespielt von Michael Fassbender, der Weltöffentlichkeit den neuen Macintosh vorstellt. Eine halbe Stunde vor Beginn der Präsentation gibt es noch technische Probleme. Anders als geplant, kann der innovative Computer mit dem freundlichen Design nicht »Hello« sagen und Jobs macht seinen langjährigen Programmierer Andy Hertzfeld (Michael Stuhlbarg) zur Schnecke.
Dicht auf den Fersen beim Gang durch die Flure ist ihm stets die Marketing-Chefin Joanna Hoffman (Kate Winslet) – die Einzige, die Jobs das Wasser reichen kann. Während der Countdown läuft, herrscht reges Treiben in der Garderobe. Der Geschäftsführer John Sculley (Jeff Daniels) will auf den Erfolg des Unternehmens anstoßen, Studienfreund und Apple-Mitbegrüder Steve Wozniak (Seth Rogen) besteht auf der öffentlichen Anerkennung seines komplettenTeams, und die frühere Freundin Chrisann Brennan (Katherine Waterston) fordert Unterhaltszahlungen für die gemeinsame Tochter Lisa, auch wenn Jobs die Vaterschaft hartnäckig bestreitet. In dem Moment, in dem Jobs die Bühne betritt, spult der Film um einige Jahre vor. Er ist als theatraler Drei-Akter angelegt, der sich von einer Produktpräsentation zur nächsten bewegt. Das Erzählkonzept funktioniert ein wenig wie eine Familienaufstellung: Über die Jahrzehnte hinweg tauchen dieselben Protagonisten auf und konfrontieren den hoch gestressten Jobs mit ihren Forderungen – ein interessanter Drehbuchkniff, der in der dritten Wiederholung allerdings an seine Glaubwürdigkeitsgrenzen gerät. Dennoch, was Boyle und Sorkin hier präsentieren, ist dramaturgisches Multi-Tasking auf höchstem Niveau. Alle Beteiligten sind permanent in Bewegung, während Geschäftspolitik und Privatleben in schnellen, messerscharfen Dialogen verhandelt werden. Michael Fassbender absolviert diese verbale Herkules-Aufgabe vollkommen unangestrengt und balanciert die intellektuelle Brillanz, das kalte Machtkalkül und das soziale Unvermögen seiner ebenso genialen wie monströsen Figur perfekt aus.

Martin Schwickert

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STEVE JOBS
von Danny Boyle, USA 2015, 122 Min.
mit Michael Fassbender, Kate Winslet, Seth Rogen, Jeff Daniels, Sarah Snook, Katherine Waterston
Biopic
Start: 12.11.2015

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