»Saturday Night Fever« im English Theatre

»Saturday Night Fever« im English TheatreSex, Schweiß und Tränen

In den Sechzigern wird man als widerborstiger Junge aus der Unterklasse entweder ein Rock-Musiker oder ein Street Fighting Man, sagen die Stones. Zehn Jahre später sucht der 19-jährige Farbenverkäufer Tony Manero aus Brooklyn seinem grauen Alltag in einer Discoszenerie aus Sex, Schweiß und Drogen beim Tanzen zu entkommen. Der Italo-Amerikaner will es der ganzen Welt zeigen, was für ein Super-Mover er ist – und meldet sich zu einem Paartanz-Wettbewerb an, den er mit überraschendem Ausgang gewinnt. Tonys Geschichte wird im Musikfilm »Saturday Night Fever« erzählt, der mit den Falsett-Stimmen-Hits der seligen Bee Gees auf der weltweiten Discowelle zum Blockbuster wird und den ersten Ruhm von John Travolta begründet. Ende der Neunziger erst folgt die Musical-Premiere in London. Drei Jahre lief die Schau allein im Superdome in Köln.

Mit einer Inszenierung von Ryan McBryde setzt das English Theatre ab dem 2. November nach »Spring Awakening«, »Tommy« und »Sweet Charity« die Reihe seiner Großmusicals mit »Saturday Night Fever« fort. Das größte englischsprachige Theater Deutschlands schlägt zugleich ein neues Kapitel in der Karriere von Tony Manero auf. Der Hausregisseur bringt mit dem Placet der britischen Rechteinhaber sogar eine eigene Version des Musicals auf die Bühne. Anders als die eher seichte erste Fassung will McBryde – wie man ihn kennt – die konfliktreiche Stimmung der Siebziger und das Milieu des Working-Class-Hero zur Sprache bringen, in dem es auch um Rassismus und Diskriminierung geht. »Kein Disco-Musical«, so der Brite, »sondern eine Geschichte von sexuellem Verlangen und sozialem Aufstieg«. Und mit heißer Musik versteht sich.

Doch damit nicht genug: Bei Tony Manero und seinen Buddies müssen nicht nur die Schritte stimmen. In England längst normal, stehen erstmals in Deutschland ›Actor Musicians‹ auf der Bühne. Die Musik kommt weder von einem Band, noch von einer Band im Background, sondern wird von den Schauspielern selbst gemacht. Hört sich nach Rock an, oder?

gt
Premiere: 2. November
Info: www.english-theatre.de

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