Pramlmania in Frankfurt

Theater Willy Praml: Vom Wege ab, © Seweryn ZelaznyAuf Passion und West-östlicher Aufruhr folgen die Grimm-Brüder und Heinrich Heine

Der Eindruck, dass die von grünen Kulturpolitikastern bedrohte Frankfurter Theaterszene sich nun besonders ins Zeug legt, mag täuschen. Fakt ist, dass das Theater Willy Praml (TWP) sich selten so massiv in Szene gesetzt hat. Nach der Kooperation mit der Frankfurter Kammeroper zum Osterfest mit »Passion« stehen am 1. und 5. Mai noch zwei Vorstellungen des Doppelpacks »West-östlicher Aufruhr« an, zu dem das Freie Schauspiel Ensemble (FSE) das szenische Drama über Rosa Luxemburg »Ich werde sein« (Strandgut 11/2011) beiträgt und das WPT sein »Marx.Engels. Hennes & Mauritz«. Die Gewerkschaft organisiert dazu einen thematischen Busshuttle, der über historische Stätte der Frankfurter Arbeiterbewegung zu den beiden Spielorten führt und mit einem Proletariermenü der Freitagsküche verknüpft ist. (Strandgut 04/13)
Eine dritte Kooperation der Pramlianer steht Ende Mai zum »Großen Märchenabend: Grimm« mit der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst (HfMDK) an. Aus dem eigenen Haus wird den Märchenerzählern mit »Vom Wege ab« gehuldigt, eine Arbeit die ingrimmig den Stachel der Aufmüpfigkeit im Grimmschen Oeuvre freilegt. Die Schauspielschüler der HfMDK gehen indessen in »Böse Märchen« den Wurzeln der Stücke nach, an denen sich gut und schlecht noch ziemlich vertragen. Das Ensemble der schon in der Schmidtstraße gezeigten Produktion ist übrigens identisch mit dem von »Das Fegefeuer von Ingolstadt« im Schauspiel.
In Kooperation mit dem Jüdischen Museum und christlichen Institutionen ist der Höhepunkt der Saison indes von langer Hand geplant. Er gilt Heinrich Heine, der in Frankfurt, wie es sich gehört, eine Banklehre machte, und den Juden der Stadt. Eine »Inszenierung im öffentlichen Raum« soll mit Texten des Religionskonvertiten vor allem aus dem »Rabbi von Bacherach« die weithin verschüttete Geschichte der Judengasse aufreißen und -rollen. Unter dem griffigen Titel »Heinrich Heine wacht auf und erzählt seinem Freund Karl Marx, wie er im Traum die Kurt-Schumacher-Straße in Frankfurt am Main auf und ab gefahren ist« wird mobil an acht Stationen rund um die große Kreuzung Berliner/Kurt-Schumacher gespielt. Geplant sind vom 16. August an bis 6. Oktober rund 20 Vorstellungen. Für das vom Kulturfonds Rhein-Main im Rahmen des »Impuls:Romantik« unterstützte Projekt, braucht‘s noch Helfer und Förderer.

Infos unter www.theater-willypraml.de
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