Olcay Acet will Die KäS so ändern, dass alles beim Alten bleibt

Neu in vertrauten Händen

Next Generation ist seit Sommer im der Waldschmidtstraße 19 angesagt. Dort, in der Kabarettbühne Die Käs ging nach diversen Zwischenspielen die Leitung an die Gründerfamilie zurück, die das als GmbH formierte Unternehmen noch immer führt. Olcay Acet, die Tochter der Käs-Erfinder Sinasi und Ayse Actan Dikmen, ist seit Juni Geschäftsführerin in den ihr so vertrauten Räumen und Hallen der Kabarett-Änderungsschneiderei, die sie jetzt zusammen mit ihrem Gatten neu aufzustellen sucht.
In den Theaterferien haben die zwei bereits Hand angelegt. Das Foyer ist mit neuen Sitzgelegenheiten spürbar größer geworden. Und auch gemütlicher: Von der Decke hier, auch der im Saal, versprühen die alten, reaktivierten Kristalllampen wieder Wärme und soft-orientalischen Glanz. Ihr Wunsch, hier eine familiale Atmosphäre zu schaffen, entspringe keinem ausgeklügelten Indoor-Konzept, sondern einfach ihrem Bedürfnis, sich selbst wohl zu fühlen, sagt Acet. Was liege näher, als sich den Ort, an dem sie große Teile seiner Zeit verbringe, so zu gestalten, dass sie sich hier wie zuhause fühle und dies ihre Gäste spüren könnten. »Das könnte an meinen türkischen Wurzeln liegen«, meint sie
Der leicht nostalgisch anmutende Touch, den sie der Käs auf diese Weise verleiht, kommt nicht von ungefähr. Nach einer Zeit, in der auf der Suche nach einem markt- und marketinggängigeren »Brand« sogar mit dem (guten) alten Namen der Bühne experimentiert worden sei, will sie sehr bewusst zur »Kabarett–Änderungs-Schneiderei« zurück, wie Die Käs bei ihrem Start vor bald 20 Jahren (1997) in der Finkenhofstraße hieß. »Es unterstreicht nicht nur das Familiäre unseres Betriebs, sondern auch die Offenheit für Neues und Anderes, von uns wie von unseren Gästen«. Auf (Ver-)Änderung poche nicht zuletzt das anspruchsvolle Kabarett, das die Käs traditionell biete.
Hinsichtlich des Programms wird Acet ihre eigenen Akzente erst im nächsten Jahr setzen können, wenn sie das Programm selbst gestaltet.  Ein stärkerer lokaler Bezug schwebt ihr dann vor, insbesondere was junge, noch nicht etablierte Künstler aus der Region angeht, aber auch eine stärkere Vernetzung mit anderen Institutionen aus der Stadt. »Frankfurt ist unser Platz und ‚Die Käs‘ ist  ein Teil von Frankfurt«. Dass sich die Theke vom Café Stern und aus dem Hause Gref-Völsing beliefern lässt, steht für den lokalen Charme.  
Ohnehin kann Olcay Acet darauf bauen, eine feste Adresse des ersten Frankfurter Kulturcampus zu sein, der sich fast unmerklich aus der Nachbarschaft zum Theater Willy Pramls, zur Naxos-Filmbühne, dem  benachbarten Jugendclub und dem Mousonturm schräg gegenüber ergibt. Mit exakt 199 Plätzen hat die Bühne eine stattliche Größe. 18 Menschen helfen Tag für Tag, sie zu bespielen.

gt (Foto: Olcay Acet)
www.diekaes.com

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