Malavita – The Family (Start: 21.11.2013)

Malavita – The FamilyCulture Clash

»Malavita – The Family« von Luc Besson

Luc Besson schildert in seiner schwarzen Komödie, was passiert, wenn eine Mafia-Aussteigersippe in einem normannischen Dorf untertaucht. Mit Robert de Niro als reizbarem Ex-Paten und Michelle Pfeiffer als Mafia-Mami auf der Suche nach Peanut Butter.

Ein Mafia-Clan im Zeugenschutzprogramm gerät auf seiner jahrelangen Odyssee durch Europa in ein normannisches Dorf. Allein unter Franzosen: die Idee zu dieser schwarzen Komödie klingt vielversprechend, zumal sich Robert De Niro und Michelle Pfeiffer die Ehre geben. Luc Besson (»Der Profi«), der seit jeher von amerikanischen Gangsterfilmen fasziniert ist, macht sich mit dieser Romanverfilmung selbst ein Geschenk. »Der Pate« Robert De Niro spielt einen Ex-Mafia-Boss, der sich im schnöden Alltag mit zickigen Frenchies herumreißen muss und der mit dem »Scarface«-Gangsterliebchen Michelle Pfeiffer verheiratet ist. Die selbstreferentiellen Zitate gehen so weit, dass Gangster Giovanni, der sich als Schriftsteller Fred tarnt, im örtlichen Ciné-Club »Goodfellas« kommentieren soll. Folgerichtig wurde Bessons Film von Martin Scorsese produziert. Und dass der Mobster-Trupp, der zum Showdown in das Dorf einfällt, teils aus der »Soprano«-Belegschaft stammt, verwundert nicht.

Daneben ist dies auch eine bissige Komödie über die Hassliebe der Franzosen zu den Amerikanern. Und es geht natürlich um Erdnussbutter und Hamburger versus französische Esskultur, die in der Normandie mit einer Extraportion Butter und Crème Fraîche daherkommt. Die sarkastische Maggie versucht zwar, die Ami-Klischees zu erfüllen, wenn sie die Nachbarschaft zum Barbecue einlädt. Doch bei Giftnickeleien im lokalen Supermarkt lässt sich die Mafia-Mami ebenso zu radikaler Vergeltung hinreißen wie Fred, der angesichts betrügerischer Handwerker den Baseballschläger holt: Gewalt gilt als schnellstes Mittel der Konfliktlösung.

Der Hauptspaß besteht denn auch in jenen Momenten, in denen der schrecklich netten Familie der kurze Geduldsfaden reißt – wenn sich etwa die halbwüchsigen Kinder im Lycée brachial gegen Mobbing und Belästigung zur Wehr setzen und Papa sich angesichts alltäglicher Nervereien in sadistischen Phantasien ergeht, die er oft in die Tat umsetzt. Tommy Lee Jones als leidgeprüfter FBI-Aufpasser und Ausbügler hat also wieder mal alle Hände voll zu tun.

Allein: die witzig-fiesen Momente führen zu nichts. Man versteht nicht, was uns Besson mit dieser Groteske, der Adaption eines Romans von Tonino Benacquista, sagen will. Er interessiert sich kein bisschen für die dörfliche Atmosphäre und lässt auch den Culture Clash und die menschlichen Verwicklungen bald links liegen. Aber auch als Thriller ist das Geschehen zu unausgegoren. Letztlich scheint es ihm darum zu gehen, die Schneise der Verwüstung, die Familie Manzoni und ihre Gegner in dem Dorf hinterlassen, brutalstmöglichst auszumalen. Und angesichts der Gewalt bleibt einem viel zu oft das Lachen im Hals stecken.

Birgit Roschy
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MALAVITA – THE FAMILY
von Luc Besson, USA 2013, 111 Min.
mit Robert de Niro, Michelle Pfeiffer, Tommy Lee Jones, Dianna Agron, John D‘Leo
Gangsterfilm
Start: 21.11.2013

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