»Jane Got a Gun« von Gavin O‘Connor

Immer schussbereit

Wir erinnern uns noch, wie Natalie Portman als kleines Mädchen vom Nachbarn Léon, dem Profi-Killer, beschützt wurde. Der Film kam hierzulande 1996 in die Kinos. Zwanzig Jahre später greift sie als Jane Hammond selbst zum Gewehr, um ihren verwundeten Ehemann vor seinen Verfolgern zu retten.

Jane hat kein Glück mit den Männern. Ihr Ehemann Bill (Noah Emmerich) kommt mit schweren Schussverletzungen nach Hause und wird sofort von ihr verarztet. Eine Bande von Kriminellen unter der Führung des besonders fiesen John Bishop (Ewan McGregor) ist ihm auf den Fersen. Wie es dazu gekommen ist, erzählt der Film in Rückblenden.
Janes große Liebe war Dan Frost (Joel Edgerton). Beide haben sich ewige Treue geschworen, doch Dan bleibt im Bürgerkrieg, und Jane glaubt, er sei tot. Ohne Beschützer wird sie von Bishops Gang verschleppt und an ein Bordell verkauft. Bill, einer aus der Bande, flüchtet mit ihr und heiratet sie. Mittlerweile hat sie erfahren, dass Dan noch lebt und – wie der Zufall so will – sich auch im staubigen New Mexico, unweit von Janes Anwesen, als Farmer durchschlägt.
Sie bittet ihn um Hilfe, und er sagt widerstrebend zu. Zwischen Jane, ihrem dem Alkohol verfallenen Ex und dem Ehemann, der kampfunfähig auf dem Bett liegt, kommt es zu Reibereien, während Jane von Dan das Schießen erlernt. Die Notgemeinschaft besteht aus überdeutlich gezeichneten Figuren, die weniger die Worte als die Taten lieben. Und die schließlich angreifenden Schurken sind von einer Bösartigkeit, wie sie anscheinend im Wilden Westen öfters anzutreffen war.
»Jane Got a Gun« ist ein Western der traditionellen Sorte, heutzutage etwas Besonderes im Kino-programm. Allein Natalie Portmans Darstellung der kampfbereiten Siedlerin geht über das Frauenbild des klassischen Westerns hinaus. Wie zu Beginn ihrer Karriere wirkt sie auch jetzt oft verschlossen, doch wenn die Verteidigung von Janes Familie organisiert werden muss, glänzt sie als tatkräftige Amazone. Es heißt, dass ihr Engagement für den Stoff den Film erst möglich gemacht hat. Die Produktionsgeschichte beginnt im Jahr 2011, als das Drehbuch von Brian Duffield vorgelegt wurde. Lynn Ramsey war für die Regie vorgesehen, sprang aber ab. Fassbender sollte die Rolle von Dan Frost übernehmen, Jude Law war als John Bishop im Rennen. Seit 2014 wurden die Premierentermine ständig verschoben.
Das alles ist dem Film nicht anzusehen. Trotz der Rückblenden ist die Geschichte gradlinig erzählt und das Ende so spektakulär, wie es sein muss. Western-Fans werden voll auf ihre Kosten kommen.

Claus Wecker
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JANE GOT A GUN
von Gavin O’Connor, USA 2015, 98 Min.
mit Natalie Portman, Ewan McGregor, Rodrigo Santoro, Noah Emmerich, Boyd Holbrook, Alex Manette
Western
Start: 31.12.2015

 

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