Internationales Theater: Regina-Busch-Ensemble spielt »Don Juan kommt aus dem Krieg«

Das männliche Ding an sich

Wann ein Mann ein Mann ist, hat sich nicht nur Herbert Grönemeyer gefragt. Das wollten oder glaubten schon viele andere vor ihm zu wissen. Die Bühnen der Welt und ihre Autoren beschäftigen sich seit jeher mit dem Archetypus des Frauenhelden. Ödön von Horvath hat seinen Protagonisten in »Don Juan kommt aus dem Krieg« als geläuterten und traumatisierten 14/18-Heimkehrer gezeichnet, der von Frauen eigentlich nichts mehr wissen und sich nur noch dem Andenken seiner im Krieg verstorbenen Geliebten widmen will. Aber dies kann, gerade der Frauen wegen und weil er es nicht wirklich kann, kaum gelingen. Horvaths Don Juan ist mehr ein Verführter als Verführer.
Auch wenn das Stück nach dem Ersten Weltkrieg spielt und drei Jahre vor dem Zweiten, 1936, verfasst wurde, ist der Krieg hier nur als austauschbare Katastrophenerfahrung von Belang, allenfalls noch in der ideellen Wirkung auf das damalige heroische Männerideal. »Ein Don Juan unserer Zeit« lautet denn auch einer der verworfenen Titel Horvaths für sein Stück, das sich nun die von der Daedalus Company bekannte Frankfurter Regisseurin Regina Busch mit ihrem Side-Project, dem schon seit 2008 aus Laienspielern bestehenden Regina-Busch-Ensemble, vorgenommen hat. Wie Horvath es vorschrieb, so gehen auch bei der Frankfurter Inszenierung 35 Frauen mit Don Juan auf die am Ende tödliche Suche nach dem männlichen Ding an sich, welche Regina Busch mit Zitaten aus Schnitzlers Novelle »Die Heimkehr des Casanova«, jenes ebenfalls müde gewordenen Seelenverwandten des Don, verflechten will. Sechs Frauen teilen sich die Frauenrollen, während der zwiegespaltene Don zweier Männer bedarf. Man darf gespannt sein, was aus ihnen wird.

gt (Foto: © Frank Marheineke)
Termine: 22., 23.9., 20 Uhr, 24.9., 18 Uhr
www.regina-busch-ensemble.de

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