Historisches Museum Frankfurt zeigt » Rudi‘s Bilder«, die Theatersammlung Rudi Seitz

Rudi Seitz (1930–2002) war ein echter Frankfurter Bub und ein ausgesprochener Theater- und Kunstliebhaber. Während der »Ära Buckwitz«, sprich: der von 1951 bis 1957 währenden Intendanz von Harry Buckwitz, wirkte Seitz als Dramaturgie-Assistent an den Städtischen Bühnen, ehe er von 1972 an ein enger Mitarbeiter von Hilmar Hoffmann im Kulturdezernat wurde. Dabei wurde sein »Prinzip Rudi« – »Beim Reden kommen die Leute zusammen« – über Jahrzehnte stilprägend für die Frankfurter Kunstszene.

In den Räumen der Dauerausstellung »Sammler und Dichter« würdigt das Historische Museum (HFM) eine weniger bekannte Seite von Rudi Seitz. Der begnadete Netzwerker und kulturelle Tausendsassa war nämlich auch ein leidenschaftlicher Sammler von Bühnenbildern und Kostümentwürfen. Seine Freundschaft mit zahlreichen Bühnen- und Kostümbildnern trug ihm immer wieder Entwurfszeichnungen für Bühne und Kostüme vor allem von Frankfurter Inszenierungen ein. Eine  repräsentative Auswahl von ungefähr 80 seiner über 700 Blätter der 2011 erworbenen Sammlung lässt Arbeiten aus den 1940er bis 1980er Jahren im 13. Sammlungsraum ein Stück Frankfurter Theatergeschichte lebendig werden. Die Bühnenbild– und Kostümentwürfe sind aber auch unter ästhetischen Gesichtspunkten von Interesse, sind sie doch gezeichnet von Künstlern wie Frank Schulte, Teo Otto oder Hein Heckroth, die man damals allesamt als Avantgarde-Künstler bezeichnen konnte.
Überdies hat Rudi Seitz aber auch Ausstellungen konzipiert, allein 42 für das Auswärtige Amt und ungefähr 20 für Frankfurter Partnerstädte. Eine davon – »Bertolt Brecht auf deutschen Bühnen«  sei hier auch deswegen besonders erwähnt, weil die Sammlung keine Bühnenbild- oder Kostümzeichnungen zu den Frankfurter Brecht-Inszenierungen ausweist, die von Harry Buckwitz gegen große Widerstände in der Stadt durchgesetzt werden mussten.
Kuratiert hat die Ausstellung Anja Fröhlich unter Mitwirkung des Theaterwissenschaftlers Gerald Köhler. Für Theaterliebhaber ist sie allemal einen Besuch wert.

Walter H. Krämer (Foto: © HMF/Horst Ziegenfusz)
Bis 23. April:  Do.–So. 10–17 Uhr, Mi. 10–21 Uhr
www.historisches-museum-frankfurt.de

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