Grand Opéra in Frankfurt: L‘Africaine – Vasco da Gama

Die Oper Frankfurt wird mal wieder buchstäblich zur Grand Opéra, wenn die erst 2013 rekonstruierte Erstfassung des üppigen 5-Akters »L´Africaine – Vasco da Gama« des jüdischen Brandenburgers Johann (alias) Giacomo (Meyer Beer) Meyerbeer (1791–1864) angesagt ist. Meyerbeer? Seine große Historienoper »Die Hugenotten« taucht gelegentlich noch auf den Bühnen auf, vielleicht noch »Der Prophet« als musikalischer Rapport über die reformatorische Bewegung der Wiedertäufer. Beide Opern waren in der Zeit um 1840 wahre Straßenfeger in Paris und erzürnten, wie zu lesen ist, den Bayreuther Wagner auch deshalb, weil ausgerechnet dessen Nichte eine Hauptrolle übertragen bekam: er ritt verbale Attacken gegen den »habsüchtigen Juden« Meyerbeer:
Hector Berlioz pries hingegen Meyerbeers »Wahrheit des Ausdrucks, packende Wirkungen und bescheinigte einen Erfolg, der vom ersten Augenblick an ungeheuer und ohnegleichen ist« (Karl Schumann). Die »Afrikanerin« hatte der Gelobte, ein Sujet seines Hauspoeten Eugéne Scribe über die Entdeckungsfahrten des Vasco da Gama zu den Ostindischen Inseln bearbeitend, bereits um 1840 begonnen und es zugunsten anderer Projekte zurückgestellt. 1864, im Jahr der Wiederaufnahme des Kompositionsprozesses, kurz vor Beendigung des Werkes ist er verstorben. Insofern darf in Frankfurt die geplante (von der Oper Chemnitz 2013 überarbeitete) Erstfassung der Oper mit Spannung und als eine wirkliche Neuerwerbung erwartet werden. Die Erarbeitung des Werks liegt in den Händen des Turiner Dirigenten Antonello Manacorda (aus der berühmten Dirigentenschmiede des Finnen Jorma Panula), z.Zt. Leiter der renommierten Kammerakademie Postdam, mit der er u.a. einen vielbeachteten Schubert-Zyklus auf CD eingespielt hat.

Bernd Havenstein
Foto: Oper Frankfurt: L´Africaine – Vasco da Gama, © Monika Rittershausen
Termine: 16., 23., 31. März
www.oper-frankfurt.de

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