Gallus Theater: »Walden«

Tanzen mit Thoreau

Constanza Pelechá ist in Barcelona geboren. »Walden«, ihre zweite Soloarbeit nach »Ansichten der Frau N.« (2014), entstand aus der Auseinandersetzung mit dem Buch »Walden or, Life in the Woods« des amerikanischen Schriftstellers Henry David Thoreau (1817-1862). Walden ist der Name eines Sees nahe Thoreaus Heimatstadt Concord in Neuengland und sowohl der geografische Schauplatz seines Werkes als auch ein Symbol für das Leben in und mit der Natur, dem der Schriftsteller 1845 mitten im Wald für die Dauer von zwei Jahren, zwei Monaten und zwei Tagen frönte.
Aus dieser Distanz beschreibt Thoreau seine Welt, die sich durch die Industrialisierung rasch ändernde Welt und unterscheidet sich so in seiner Wahrnehmung von den Autoren seiner Zeit. Auch das Tanzstück von Constanza Pelecha dreht sich um einen, der diese Naturerfahrung Thoreaus teilt. Eine Frau, die nach einem Jahr, das sie im Wald verbrachte, zurück in die Stadt kehrt und in alte Verhaltensmuster fällt. Sie findet nicht mehr jene Frau in sich, die sie im Wald gewesen ist. Ihr Aufenthalt am Walden Pond hat ihr die Kluft klar gemacht, die zwischen ihren beiden Ichs besteht. Was ist von ihrer Erfahrung im Wald geblieben?
Das Tanzstück setzt sich einerseits mit der Sehnsucht des Stadtmenschen nach Natur und anderseits mit seiner Sehnsucht, die Lehren aus der Natur in das Leben in der Stadt zu integrieren, auseinander – was sich oft als Widerspruch erweist.

Walter H. Krämer
Termine: 18., 19. Juni, jeweils 20 Uhr
www.gallustheater.de

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