EUreka (82)

Es verblüfft mich immer wieder, wenn Europa = Euro-Befürworter den Euro-Gegnern Kleinstaaterei vorhalten, die zu Zeiten der Globalisierung »antiquiert« sei, weil wir nur gemeinsam.. bla bla bla. Widerwillig werden zwar »Konstruktionsfehler« beim Euro zugegeben, für die aber der »entfesselte Finanzkapitalismus« verantwortlich sei. Darüber wird die Soße des großen Friedensprojektes gegossen, verfeinert mit der Behauptung, Deutschland sei der Hauptnutznießer der Misere der anderen.

Wie stark wir wirklich sind, sehen wir, wenn ganz Europa, die Hosen gestrichen voll, am Fernseher sitzt und die Wahl in Italien verfolgt, weil von der Machtergreifung von Beppe Grillo »das Schicksal Europas« abhänge. Oder wenn Politiker in Frankreich und Griechenland die Deutschenbeschimpfen, weil deren »Spardiktat« schuld an ihrem Elend sei, von dem sie genau wissen, daß sie selbst es angerichtet haben.

Die fehlende »gemeinsame Wirtschafts- und Sozialpolitik« hätte die Probleme, die durch die Einführung des Euro entstanden, verhindert oder werde sie in Zukunft verhindern, heißt es, obwohl doch auch hier feststeht, daß die betroffenen Regierungen, Beschlüsse der EU im Zweifelsfall nicht ausführen können, weil ihnen ggfs. ihr eigenes Volk das Land abfackelt. Eine Vereinbarung der EU mit z.B. Griechenland ist doch solange nicht das Papier wert, auf dem sie steht, solange die EU nicht das Recht (und den Mut) hat, eine nationale Regierung abzuschaffen und sie durch einen EU-beauftragten Gouverneur zu ersetzen. Dann benötigte die EU aber auch die Hoheit über eine Streitmacht, die Aufstände niederschlagen könnte. Glaubt jemand ernsthaft, daß sich so etwas durchsetzen ließe, oder gar, daß es wünschenswert sei?

Was nützt uns eine EU, die, von keinem Zweifel angekränkelt, ihre ausgelatschten Bürokraten-Wege weitergeht, die ohne Nutzen Handelskriege vom Zaun bricht – wie gegen China, dessen Arbeitsplätze in der Solarindustrie doch vor allem dank der freundlichen Subventionen der Deutschen entstanden sind?

Der Nutzen, den Deutschland aus der Krise zieht, den gibt es allerdings tatsächlich. Herr Schäuble kann sich derzeit so günstig verschulden wie nie zuvor – ein echtes Danaer-Geschenk.

»Doch hier ist Glück«: wenn Deutschland endlich die Rente mit 15 eingeführt hat (wegen Jugendarbeitslosigkeit), wenn alle Sparer enteignet sind (wegen Nullzins), wenn unsere Windräder von freilaufenden Goldhamstern angetrieben werden (wegen Flautenzeiten), wenn wir alle Industrie vertrieben haben werden (wegen Umwelt), wenn Deutschland also endlich pleite ist, dann können uns die andern nicht mehr böse sein. Wir werden sein ein einig Volk von Brüdern, arm aber glücklich und sehr sehr stark.

Kurt Otterbacher

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