Die #Kraken sind unter uns (79)

Zu Die #Empörung ist groß in der #Gemeinde: Hat doch die großkoalitionäre @SPD sich ihrem großen und breitem #Vorsitzenden gebeugt und der anlasslosen #Vorratsdatenspeicherung den gesetzgeberischen Weg geebnet. Das wurde dann bestimmt sofort ausführlich getwittert und in der Fatzebuck-Gruppe »Wer hat uns verraten« in Grund und Boden verdammt. Ich kann es nur vermuten, weil mir beide #Dienste gleichermaßen fremd sind. Ich sehe nur, dass kein #Fernsehsender, die #öffentlich-rechten vorneweg, ohne Hashtag oder fatzebuckseite mehr auskommt. Aber wenn man denn gegen #Vorratsdatenspeicherung wettert, wieso man dann den größten Datensammlern der Welt nach der NSA freiwillig alle seine persönlichsten Daten einfach mal so anvertraut, muss mir erstmal einer erklären. Genauso, wie ich irgendwie fragend der Tatsache gegenüberstehe, dass die #Globalisierunsgegner den Hauptglobalisierern dieser Welt ihre ganz Kommunikation anvertrauen. Ach so, @Twitter, @Fatzebuck, @Apple, @Google und #Co. sind ja keine #Banken, auch wenn die #Börsenwerte der #Kraken die der #Banken glatt in den Schatten stellen. Aber die ökonomischen Interessen des #Geldscheffelns ist bei beiden gleichermaßen die Antriebsfeder.

Sicher, diese ganzen Krakendienste haben Vorteile: einfache, schnelle und sogar weltweite Kommunikation und Kontaktaufnahme, die ja sogar antikapitalistischen und antitotalitären Widerstandsgruppen zugute kommen. Und unseren unverzichtbaren Kalender können wir über die personalisierten Clouddienste von Apple und Google blitzschnell auf allen unseren Geräten synchronisieren. Dass in dieser schönen neuen Informationswelt der Datenschutz auf der Strecke bleibt, wird dann halt gelassen in Kauf genommen. Aber Vorteile reklamieren die staatlichen Datensammler auch: das Fangen und Überführen von bösen Buben (und Mädels) wird ebenso vereinfacht wie das Verhindern ihrer schändlichen Taten. Und man könnte ja auch die Meinung vertreten, dass staatliche Dienste immerhin von demokratisch gewählten Gremien kontrolliert werden können. Dass das mit der demokratischen Kontrolle der staatlichen Schnüffeldienste nicht immer so klappt, liegt ja vielleicht auch daran, dass vielleicht die Falschen gewählt werden. Aber da hat man immerhin die Wahl – ganz im Gegensatz zu den privatkapitalistisch organisierten Datenkraken (es sei denn, wir kaufen uns kräftig Aktien).

Gut, dass dann wenigstens die europäische Politik für Kontrolle sorgen will, indem den bösen Kraken wie Google z.B. verboten werden soll, Sätze aus deutschen Zeitungsartikeln als Suchergebnis kostenlos zu zitieren oder – noch viel schlimmer – seine eigenen Angebote, wie z. B. die Flugangebote nach vorne vor den obskuren Anbieter fluege.de schiebt. Dass hier deutsche Zeitungsverlage, die die Zeichen der Internetzeit vor einigen Jahren verschlafen haben, und deutsche Flugportale geschützt werden sollen, aber nicht die Nutzer und ihre Daten lässt diese europolitischen Aktivitäten dann doch in einem schrägen Licht erscheinen.

Aber die Welt ist eben schlecht.

Jochen Vielhauer

P.S.: Nachtrag zur #Zahnpastatube: früher ließen sich die Metalltuben bis zum letzten Tröpfchen ausdrücken. Versucht das mal bei den heute gebräuchlichen Tuben. Zahlen, wieviel unverbrauchte Zahnpastareste in den Müll wandern, habe ich leider nicht ergoogeln können. 

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