Die Käs: Spielzeit 2013/2014

Die Käs: Team und Struppi (Foto: Die Käs)Franz-Josef Strauß hat ausgelacht

Neue Besen kehren gut. Nur merkt man das nicht sofort, wenn nichts im Unreinen liegt. Wie im Frankfurter Kabaretthaus »Die Käs«, das seit dem 1. Januar von Dusan Pintner geleitet wird. Was sollte der hier groß kehren? Der Nachfolger des Käs-Gründers Sinasi Dikmen übernahm eine florierende Kleinkunstbühne mit einer tollen Atmosphäre, die bei den Künstlern wie dem Publikum gleichermaßen hoch im Kurs stand – und steht. Und baut nun darauf auf.

Das 111 Veranstaltungen dicke Herbst- und Winterprogramm 2013/14 ist das erste, das Pintner ganz nach eigenen Ideen gestalten konnte. Und diese zeigen sich vor allem da, wo der neue Käs-Chef mit neuen Formaten eine Lanze für die Jugend bricht, wiewohl sich seine Begeisterung für Comedy in Grenzen hält. Mit über 80 Veranstaltungen bleibt das politische Kabarett gewiss prägend, doch achtet Pintner darauf, dass es dabei nach Möglichkeit ohne Gags über Franz-Josef Strauß und Herbert Wehner abgeht. Diese Art von Tradition hat ausgelacht in der Käs: »Das finden nur noch Leute witzig, die älter als 60 Jahre sind.«

Neue Formate statt alte Hüte, heißt die Lösung. Spürbar bei den Shows von Detlef Simon alias Desimo (20.9./ 22.11.) oder Michelle Spillner (22. 12.) etwa, die ihre Abende mit Magie und Zauber prägen, während – als kulturelle Antipode – das Hamburger Anarcho-Duo »Team und Struppi« (23. 1. 14) schon mit dem Titel »Machtergreifung« neue provokante Töne anschlägt und ganz gewiss keinen gemütlichen Abend verspricht.

Stars der deutschen Kabarettszene gehören seit jeher zum Standard der Käs: Ein Dieter Hildebrand (27./28.1.) lässt sich seinen jährlichen Auftritt in der Käs nicht nehmen, auch wenn er anderswo Säle füllen könnte. Was auch für Vince Ebert (1.12.), Richard Rogler (7.12.) oder Django Asül (14./15.9.) gilt. Und natürlich für Kurt Krömer (5. – 8.10.), der sich gleich an vier (weitgehend ausverkauften) Terminen für seine Hallentournee »Abschied« in Form bringt. Übrigens eine von insgesamt 16 Frankfurt-Premieren des Programms, so viele gab es noch nie.

Der fast intime Rahmen der Spielstätte erleichtert es dem Manager auch, immer wieder neue, unbekanntere Künstler zu präsentieren. Selbst wenn der Raum mit 50 Personen nur zu einem Viertel besetzt sei, schlage das nicht auf die Stimmung, sondern erhöhe eher die Intensität

Und noch eins: Am 17. September präsentiert »Die Käs« mit »Gude. Ni Hao« den ersten hessisch-chinesischen Kabarettabend der Menschheitsgeschichte mit Henni Nachtheim und Neng Chin. Chinesisch-Kenntnisse sind keine Voraussetzung, hessisch schon eher. Ob die Diskussion im Anschluss unter kabarettistischen Vorzeichen steht, wird sich weisen, hat doch die Frankfurter Konfuzius-Gesellschaft den Abend initiiert. Aber auszuschließen ist es nicht.

Der bis Januar 2014 reichende erste Spielplan der neuen Saison ist unter www.diekaes.de einzusehen und zu buchen.

gt

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