Cantate-Saal: Mosetter und Quast geben »Schiller«

Mosetter und Quast geben »Schiller« (Foto: Sarah Groß)Mit allen Krankheiten

Zu Michael Quast brauchen wir nichts mehr zu sagen. Und zu Philipp Mosetter vielleicht nur noch so viel, dass er Mitglied des legendären Karl-Napp-Chaos-Theaters war. In ihrer eigenen Schrift nennen sie sich »Tausendsassa« und »personifizierte Fußnate«, was einerseits naja und andererseits genial genannt zu werden verdient.
Mit ihrer Produktion »Faust I«, die an jedem ersten Montag im Monat im Cantatesaal auf dem Spielplan steht und auf Jahrzehnte blickt, genießen Quast und Mosetter längst Kultstatus in Frankfurt. Nach »Grimm. Eine Warnung« knüpft sich das stets ironiefrei auf so höchstem wie seltenem literarischen Niveau analysierende Duo nun Friedrich Schiller vor. »Verrat, Verrat – und hinten scheint die Sonne«, heißt das Teil. Es soll beweisen, dass seine Texte nicht mehr nur für postdramatisch-migrantisches Theaterrabaukentum im Stile von »Verrücktes Blut« zu gebrauchen sind.
Um in ihren eigenen Worten »aus einem konzentrierten Nichts heraus ein Maximum an Komik zu erzielen, und zwar sofort« räumen Quast und Mosetter nicht nur dem Apfel eine tragende Kopfrolle im Leben des Dramatikers ein. Sie entdecken auch die Bedeutung von Schillers Krankheiten für seine Werke und weisen das vom ersten Husten bis zum letzten Tuberkulosepfiff akribisch, semantisch, semiotisch und überhaupt nach. Michael Quast, sonst eher der Zurückhaltende, spielt diesmal nicht nur alle Rollen, sondern auch alle Krankheiten. Mosetter sitzt wie immer nicht zum Schweigen zu bringend dabei.

gt
Termine: 17. Mai um 18 Uhr
im Cantate Saal

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