Ausblick Katakombe/Kammerspiele Wiesbaden: »Das Traumfresserchen«

Wovon Kinder träumen

Johannes Schedl, freier Schauspieler aus der Region und in Frankfurt  auf vielen Bühnen unterwegs, hat das »Traumfresserchen« nach dem gleichnamigen Kinderbuch von Michael Ende für zwei Schauspieler dramatisiert und in Szene gesetzt. Er führt hier erstmals Regie und spielt an der Seite von Svenja Assmann auch die männliche Hauptrolle.
Die zwei Geschwister Elli (Svenja Assmann) und Theo ( Johannes Schedl) begeben sich in ihrem Kinderzimmer spielerisch auf eine gemeinsame Reise durch Michael Endes Buch und schlüpfen dabei in verschiedene Rollen. Ein Spiel im Spiel mit wechselnden Szenen und steter Rückkehr ins heimische Kinderbett.
Es beginnt damit, dass Elli aus dem Schlaf hochschreckt, nachdem sie von Monstern geträumt hat. Weil sie nun Angst hat, einzuschlafen und wieder bös zu träumen, kommt Theo auf die Idee mit dem Buch. Die Geschwister tauchen nun in die Geschichte ein. Eine spannende und phantasievolle Reise beginnt, die beide aus dem Reiche Schlummerland über den Berliner Gemüsemarkt, den Hamburger Hafen, das indianische Amerika bis in das Getümmel von Mumbai in Indien führt. Auch hier sucht Theo als König Schnarcherisch Hilfe für seine furchtsame Tochter Schlafwittchen (Svenja Assmann). Die letzte Station der Reise ist das Traumfresserchen, das eingeladen werden will, um die bösen – und nur die! – Träume zu fressen.
In dieser Szene wird es plötzlich dunkel, Schwarzlicht geht an, Nebelschwaden durchziehen den Raum und das Traumfresserchen, als Puppe von Hand geführt, greift in das Traumspiel ein. Diese Szene mit leichtem Gruselfaktor gefiel den kleinen Zuschauern besonders gut.
Das Bühnenbild besteht wesentlich aus einem großen Bett, das leicht und schnell zu einem Gemüseladen, einem Schiff umgebaut werden kann. Oder auch zu einem Tuc-Tuc, das sich durch den Straßenverkehr von Mumbai quält. Bei Letzterem, von eingespielter Bollywood-Musik begleitet, kommt richtig Stimmung auf. Die Kinder ahmen mit Spaß die Bewegungen der tanzenden Spieler nach. Ein paar solcher Szenen mit Bewegung und Spiel könnten der etwas dialog- und sprachlastigen Inszenierung zwar mehr Pep und Stimmigkeit verleihen. Gleichwohl hat es den Kindern gefallen. Ende gut, alles gut. Elli kann wieder einschlafen und ihr verwunderter Bruder Theo ist es zufrieden. Empfohlen ab 5 Jahren.

Walter H. Krämer (Foto: © Roland Struwe)
Termine Kulturhaus/Katakombe:
9., 10., 24. Jan., 15 Uhr; 13., 14. Jan.,
10 und 12 Uhr
Termine Kammerspiele Wiesbaden:
16., 17. Jan., 15 Uhr;
20., 21. Jan., 10 und 12 Uhr  
www.das-traumfresserchen.de
www.katakombe.de

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