Ausblick Jahrhunderthalle: Swan Lake Reloaded

Schwäne im Rotlichtmilieu

Nur wenige Tage, nachdem Yuri Burlakas Staatliches Russisches Ballett Moskau hier mit Tschaikowskys »Schwanensee« in traditioneller Ballettkunst begeistert hat, ist Frederik Rydman mit seiner Tanzshow »Swan Lake Reloaded« und einer völlig andere Deutung des Stoffes in der Jahrhunderthalle zu Gast. Tschaikowski trifft auf Breakdance!
Nichts erinnert mehr an das Märchen in seiner bekannten Form. Dafür sorgen schon die Kostüme (Lehna Edwall), bei denen schon mal aus Lampenschirmen Hüte werden. Mit Musik und modernem Tanz deutet der schwedische Choreograf das Schwanensee-Motiv radikal um. »Swan Lake« ist nunmehr der Name eines Bordells und aus den weißen Schwänen sind jetzt Heroinabhängige geworden, die vom Zuhälter Rotbart (Robin Peters) – in schwarzen Lack – zur Prostitution gezwungen werden. Pistolen und Vibratoren sind hier die Requisiten im Kampf zwischen dem Prinzen Robert (Kevin Foo) und dem Zauberer Rotbart (Robin Peters). Genau wie im Original könne nur die wahre Liebe den Zauber brechen, meint Rydman: »Es geht um Gut und Böse, und bei mir stehen die Drogen symbolisch für das Böse!“ Der schwedische Starchoreograf verwandelt den Klassiker in ein modernes Streetdance-Spektakel im Rotlichtmilieu.
Bei allen Änderungen scheint die Show erstaunlich gut zu funktionieren und zu zeigen, dass es nicht immer klassisch sein muss, wenn die packende Geschichte vom weißen Schwan Odette (Maria Andersson) und ihrer Gegenspielerin Odile, dem schwarzen Schwan (Lisa Arnold) erzählt wird. Mal gespannt, wie der Tanz der vier kleinen Schwäne ausfällt, der ein Höhepunkt jeder »Schwanensee«-Aufführung ist.

whk(Foto: © Mats Bäcker)
Termine: 2.–5. Februar, jeweils 20 Uhr; 6., 7. Februar, jeweils 15 + 20 Uhr
www.jahrhunderthalle.de
www.swan-lake-reloaded.de

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