63. Berlinale

7. bis 17. Februar 2013

 

Das Wettbewerbsprogramm von Deutschlands größtem und wichtigstem Filmfest ist vollständig. Als Eröffnungsfilm ist »The Grandmaster« von Wong Kar Wai, dem Präsidenten der Berlinale-Jury, angekündigt. Das epische Martial-Arts-Drama spielt vor dem Hintergrund der Turbulenzen im China der 1930er Jahre und ist vom Lebenslauf des legendären Martial-Arts-Meisters Yip Man, des Lehrers von Bruce Lee, inspiriert. Ulrich Seidl dürfte auch im letzten Film der »Paradies«-Trilogie »Paradies: Hoffnung« mit einer Provokation aufwarten. In Gus Van Sants »Promised Land« wirken Matt Damon und Frances McDormand mit. Vom Nordfranzosen Bruno Dumont (»Humanität«, »Flandern«) steht uns »Camille Claudel 1915« bevor, vermutlich wieder ein äußerst pessimistischer Film. Catherine Deneuve, Dauergast der Berlinale, spielt in »Elle s‘en va« (On my Way) von Emmanuelle Bercot die Hauptrolle. Auf Martina Gedeck neben Isabelle Hupert darf man in »La religieuse« (Die Nonne)von Guillaume Nicloux gespannt sein. George Sluizer, unvergessen mit dem niederländischen Original von »Spurlos«, ist mit dem Thriller »Dark Blood« dabei. Bille August fährt mit dem Nachtzug nach Lissabon (»Night Train to Lisbon«) und Steven Soderbergh stellt »Side Effects« mit Jude Law und Catherine Zeta-Jones vor.

Das »Internationale Forum des Jungen Films« steht unter dem Motto »Umbruch, Übergang und Wandel«. Hier bestimmen die Versuche der Vergewisserung und Neuorientierung nicht nur die Inhalte der Filme, sondern gerade auch ihre formalen Ansätze.

Besonders stark zeigt sich in dieser Sektion das europäische Kino in Ost und West.

Die Retrospektive »The Weimar Touch« ist in diesem Jahr dem Film der Weimarer Republik und seinem internationalen Einfluß auf das Kino nach 1933 gewidmet. Neben Klassikern des Film noir, die von deutschen Regisseuren gedreht wurden, werden auch Tonfilm-operetten, Musicals, Komödien und Anti-NS-Filme zu sehen sein. »Das Kino der Weimarer Republik und das Filmexil sind wesentliche Sammlungs- und Forschungsschwerpunkte der Deutschen Kinemathek, die im Jahr 2013 ihren 50. Geburtstag feiert«, sagte Rainer Rother, der Leiter der Retrospektive und künstlerische Direktor der Deutschen Kinemathek.

Den Goldenen Ehrenbären verleiht das Festival dem französischen Dokumentaristen und Produzenten Claude Lanzmann, der durch seinen neuneinhalbstündigen Dokumentarfilm »Shoah« (1985), der beeindruckenden Zeitzeugen-Schilderung der Judenverfolgung und -liquidierung, bekannt geworden ist. In einer Hommage werden neben »Shoah« fünf weitere Filme Lanzmanns gezeigt.

Claus Wecker

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