21. »Starke Stücke« vom 24. Februar bis zum
6. März in der Rhein-Main-Region

Taksi to Istanbul (© Meyer Originals)Mein Freund, der Scheinwerferkegel

Man spricht deutsch und englisch, französisch und spanisch, italienisch und arabisch bei den Starken Stücken 2015 –.und etwas holländisch auch. So international – um das Wörtchen »multikulti« zu vermeiden – war es beim großen Festival für junges Publikum der Rhein-Main-Region wohl noch nie. Und manchmal wird bei der 21. Auflage des jährlichen Events sogar überhaupt nicht gesprochen. Dann etwa, wenn die Besucher nicht älter als ein bis zwei Jahre alt sind. Internationaler als ohne Worte geht es einfach nicht.
Zehn tolle Tage (26. Februar – 4. März) mit mehr als 80 Aufführungen von 16 Stücken und ebenso vielen Gruppen aus acht Ländern in 20 Spielstätten von 15 Städten der Region stehen für Kinder ab einem Jahr an. Erstmals sind Künstler aus Kairo dabei, und das in München, Kampala (Simbabwe) und Harare (Uganda) basierte Kuenda-Projekt bringt Jugendliche aus Schwarzafrika auf die Bühne.
Fangen wir bei dem Jüngsten an. »Spot« heißt das knapp 40-minütige aufregende Spiel des aus Bologna kommenden Darstellers von »La Ragazza« mit seinem Partner, dem Scheinwerfer, der ihm überall hin folgt und dabei ganz nach Stimmung die Farben wechseln kann. Ein ganzes Jahr beträgt das geeignete Alter für den im Frankfurter Theaterhaus (25.2.) und in Niederrad bei der Paul-Gerhardt-Gemeinde (26.2.) geplanten Auftritt.
Zwei Jahre alte Kinder spricht »Primo« an, eine halbstündige Unterwasser-Tanzperformance des Duos Alfredo Zinola und Felipe Gonzalez. Dass das in der Alten Mühle Bad Vilbel (1./2. 3.) und im Forum Friedrichsdorf (4.3.) geplante Spektakel, unser Geheimtipp, ganz ohne Worte auskommt, wird nicht wirklich überraschen.
Spanisch und deutsch wird in der Kulturscheune Flörsheim (3. 3.) und im Kulturzentrum Sandweg zu Offenbach (6.3.) für drei Jahre alte Kinder die sehr poetische Geschichte um das Mädchens Maura von der Compaña Sifo aus Barcelona aufbereitet. Mit »Maura , la filla de la terra« entführt die Figurenspielerin Marta Gorchs ihre Zuhörer in die Bilderwelt des Malers Juan Miro.
Um das, was aus einem Zauberei wohl schlüpfen mag, geht es in der in Gelsenkirchen (Consol Theater) und Kairo (AFCA) erstellten Ko-Produktion »Paradieskinder« für Kinder ab fünf Jahren, die im deutsch-arabischen Kauderwelsch als Mix aus Tanz, Musik und Bewegung im Gallustheater (28.2./2.3.) zu sehen sein wird
Das Theater Ozelot aus Berlin wird Kinder ab sieben Jahren erzählen, wie »Die mutige Prinzessin Glücklos« versucht Glück zu haben. Es gastiert mit diesem Solo im Kinderhaus Nied (27.2.), in Rödelheim (2.3.) und im Theaterhaus (4.3.). Ohne Worte kommt für Achtjährige die Pariser Musikgrupp Décor Sonore aus, die das Theaterhaus (26.2.) und die Centralstation in Darmstadt (27.2.) mit Straßengeräuschen überraschen.
Mit der ersten Liebe und allem, was dazugehört, beschäftigt das Stück »Eerste Keer« des Amsterdamer Daanstheater 13-jährige Besucher auf Deutsch und Englisch im Theater Rüsselsheim (24.2.9 und im Stadttheater Aschaffenburg (3.3.).
Dreizehn Jahre alt sollten auch die Besucher der bereits erwähnten deutsch-afrikanischen Ko-Produktion »Fifteen Twenty« von Kuenda sein, die nur im Frankfurter im Gallustheater (4. 3.) zu sehen sein wird und wohl einen der Höhepunkte der diesjährigen Veranstaltung bildet.
Insgesamt aber sind es ein paar weniger Veranstaltungen geworden, weil die grassierende und sichtlich blinde Sparwut der Kommunen auch vor den Kleinen nicht Halt macht, selbst wenn es um Beträge unterhalb des Monatssalärs eines leitenden Rathausbeamten geht. Für die Kinder in Hanau, Gustavsburg und Ginsheim fallen die Starken Stücke zugunsten des vermeintlichen Gemeindewohls flach und für die in Hofheim kürzer aus. Peinlich ist das schon. Häufiger als bisher sind Mini-Ensembles und Einzelkünstler im Einsatz, weil der Etat für größere Theatergruppen nicht mehr reicht.

Winnie Geipert
www.starke-stuecke.net

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